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Aus Parallelwelten Hochsteiermark – Graz
Das bedeutendste steirische profane Gebäude im Stil der Renaissance ist das Landhaus in der Grazer Altstadt. Der nach venezianischen Vorbildern erbaute Prachtbau wurde vom italienischen Festungsbaumeister Domenico Dell`Allio errichtet. Markant ist vor allem die herrengassenseitige Schaufassade mit den typischen Doppelarkadenfenstern. Die Arkaden sind durch sogenannte Balustersäulchen geteilt, die im unteren Drittel eine Einkerbung aufweisen - das Logo des Baumeisters, der neben Graz auch Städte wie Wien, Klagenfurt, Varazdin, Pettau, Marburg, Fürstenfeld, Feldbach mit Stadtmauern versehen hat und im Bastionssystem gegen die eindringenden Osmanen gesichert hat.
Dieses Stilelement der Doppelarkadenfenster hat zahlreiche Nachahmungen in der ganzen Steiermark gefunden.
So findet sich zum Beispiel an der Fassade des Flößmeisterhauses in der Brucker Erzherzog Ernst Gasse Nr. 5 ein besonders interessantes Beispiel. Es zeigt ein reich dekoriertes Renaissancefenster aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Rundbögen auf gewundenen und kannelierten Säulchen mit einer reich dekorierten Rechteckrahmung und einem Architrav. Die wohlhabende steirische Flössmeisterbruderschaft hatte hier ihren Sitz. Im Hof finden sich noch Arkaden auf Pfeilern mit spätgotischen Würfelkapitellen.
In der Aflenzer Mariazellerstraße Nr. 4, am ehemaligen Kaufmannshaus, überrascht ein weiteres kunstvoll gestaltetes, sogenanntes Biforenfenster - also ein gekuppeltes Rundbogenfenster - im Stile Domenico Dell`Allios aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das Gebäude wird bereits 1494 als Schenkhaus erwähnt und ist somit eines der ältesten Gasthäuser des Ortes und gelangte nach unterschiedlichen Funktionen 1896 in den Besitz der Familie MICHAELER.
An der strassenseitigen Fassade der „Hofstatt am Thörl“ zeigt sich sogar ein Triforenfenster, also ein dreiteiliges Renaissance Arkadenfenster. Das als Wirtsgut bezeichnete Gebäude wurde bis in die jüngste Vergangenheit als Gastwirtschaft geführt und war ursprünglich der zum Schloss Schachenstein gehörende Maierhof.
Ein Beitrag von Maria Zifko
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